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Humanistisch

Humanismus ist die intensive Beschäftigung mit der Sprache und Kultur der griechisch-römischen Antike, und zwar auf der Basis eines Bildungskonzepts, in dessen Mittelpunkt der Mensch und die wertegebundene Entfaltung seiner individuellen Persönlichkeit steht. Vorrang hat dabei die Bildung der Vernunft, nicht die Bildung zum Beruf. Die Erziehung zu einem umfassend gebildeten Menschen geht über die Erziehung zu einem gut informierten Bürger hinaus.

Wie keine andere prägt die griechisch-römische Kultur unsere Gegenwart. Niemand kann sich dieser Prägung entziehen. Das Erbe der Antike ist eine nie versiegende Quelle der Bezugnahme und Anregung, viele Leistungen der Griechen und Römer gelten als vorbildlich. Das alles macht die antike Kultur zu einem Bildungsgegenstand ersten Ranges. Und wenn nach Wilhelm von Humboldt die geistige Grundlage einer jeden Kultur ihre Sprache ist, dann kann durch das Erlernen der klassischen Sprachen die griechisch-römische Kultur am gründlichsten erschlossen und so das geistige Gepräge der Gegenwart am besten verstanden werden.

Kap Sounion, Poseidon-Tempel (Foto: SchM)
Foto: SchM

Was bietet der Latein- und Griechischunterricht?

Der Latein- und Griechischunterricht erweitert die sprachlichen Fähigkeiten.

Die intensive Spracharbeit und Sprachbetrachtung entwickeln ein ausgeprägtes Sprachbewusstsein, fördern die Lesekompetenz und führen zu einem sichereren Gebrauch der Unterrichtssprache Deutsch.

Latein und Griechisch erleichtern das Erlernen anderer Fremdsprachen.

Die auf Ordnung und Systematik ausgerichtete Vermittlung der Grammatik verhilft zu einem modellhaften Verständnis von Sprachen überhaupt. Die beharrliche Wortschatzarbeit schafft eine hilfreiche Grundlage für das Erlernen weiterer Sprachen wie Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch, Neugriechisch. 60% des englischen Wortschatzes lassen sich aus dem Lateinischen ableiten. Im wissenschaftlichen Englisch sind fast 90% der Wörter griechisch-lateinischen Ursprungs – und jedes Jahr kommen neue hinzu!

Latein und Griechisch lernen heißt Lernen lernen.

Der Latein- und Griechischunterricht trainiert analytisches und kombinatorisches Denken, erzieht zu Genauigkeit im Detail und systematischem Vorgehen, fördert Ausdauer, Konzentration und Gedächtnis.

Latein und Griechisch lernen bedeutet mehr als Sprachen lernen.

Der Spracherwerb zielt nicht darauf ab, Latein- oder Griechisch zu sprechen, sondern jahrtausendealte Texte lesen und deuten zu können, die allesamt beeindruckend sind und unbestritten zu den ganz großen Klassikern zählen wie etwa Homers Abenteuer des Odysseus oder Cäsars Bericht über den Gallischen Krieg. Die Themenfelder der Texte sind vielfältig: Mythologie und Geschichte, Religion und Philosophie, Alltagsleben und Kunst, Literatur und Theater, Recht und Politik.

Latein und Griechisch bieten kulturelles Orientierungswissen.

Unsere Kultur ist maßgeblich geprägt von ihrem griechisch-lateinischen Erbe. Der Latein- und Griechischunterricht gibt nicht nur den Blick frei auf unsere kulturelle Vergangenheit. Vertiefte Kenntnisse der griechisch-römischen Kultur erweisen sich auch als eine Art Kompass: sie bieten Orientierung in der Gegenwart. Nur wer weiß, woher er kommt, kann erklären, wer er ist; und nur wer weiß, wer er ist, kann eine klare Vorstellung entwickeln, wohin er gehen soll.

Delphi, Apollon-Tempel (Foto: SchM)

Latein und Griechisch haben einen hohen Bildungswert.

Wer Latein und Griechisch kann, lässt sich durch Fremdwörter oder abgehobenes Zeitungsdeutsch nicht verunsichern. Er kennt die Redensarten der Belesenen, durchschaut die Schaumschläger und bewegt sich parkettsicher in gebildeter Umgebung. Die seit Jahrtausenden überlieferten Texte sind ein einzigartiges Kompendium an Lebenserfahrung und menschlicher Weisheit.

Latein und Griechisch ermöglichen einen Perspektivenwechsel.

Die Beschäftigung mit der Antike führt aus der Gegenwartswelt hinaus und konfrontiert uns mit einer fremden Welt. Immer wieder vergleichen wir im Unterricht beide Welten und lernen dadurch nicht nur das Fremde, sondern auch das Eigene besser kennen. Das befähigt zu einem aufgeklärt-respektvollen Umgang mit fremden Kulturen und trägt dazu bei, ein Wertebewusstsein zu entwickeln, das auf einer erweiterten Perspektive beruht. Die Verständigung kann dabei auf hohem Niveau stattfinden, weil anders als in den modernen Fremdsprachen die Unterrichtssprache Deutsch ist und einen Austausch ohne Kommunikationsbarrieren erlaubt.

Der Latein- und Griechischunterricht erzieht zur Kritikfähigkeit.

Der beständig geübte Wörter und Sätze sezierende Blick auf die Texte wird begleitet von Fragen wie „Was heißt das genau?” oder „Kann es das überhaupt heißen?” Ein solcher Blick ist seinem Wesen nach kritisch, also im Sinn des griechischen Herkunftswortes κρίνειν durch genaues Hinsehen unterscheidend, und gewöhnt daran, vorgefundene Verlautbarungen nicht einfach ungeprüft zu übernehmen, sondern sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und auf den ersten Blick Plausibles gegebenenfalls in Frage zu stellen.

Der Latein- und Griechischunterricht erkundet die kulturelle Welt.

Im Unterricht geht es nicht nur um Wörter, Texte und Ideen. Exkursionen, Museums-, Theater- und Ausstellungsbesuche vertiefen das Verständnis der Unterrichtsinhalte und erfüllen sie mit Leben. Regelmäßig finden Studienfahrten nach Griechenland und Rom statt.

Latinum und Graecum

Der Latein- und Griechischunterricht eröffnet die Möglichkeit, eine bundeseinheitliche Abschlussqualifikation zu erwerben: das Latinum bzw. Graecum. Diese Zertifikate sind zwar nur noch für wenige Studiengänge erforderlich, jedoch verlangen die Promotionsordnungen zahlreicher Universitäten das Latinum bzw. Graecum. Eine solche Qualifikation in aller Eile studienbegleitend zu erwerben ist sehr mühselig und die entsprechenden Bemühungen nicht immer erfolgreich.

Rom, Forum Romanum (Foto: SchM)
Rom, Petersplatz (Foto: SchM)

Was unterscheidet die beiden Fächer?

Latein

Basissprache Europas

Als „Basissprache Europas“ bietet Latein einen authentischen Zugang zu Europas prägenden geistigen und kulturellen Traditionen und zu den zahllosen Zeugnissen, die unserer Kunst, Literatur und Musik ihre unverwechselbare Gestalt verleihen. Das im Corpus Iuris Civilis zusammengefasste römische Recht gilt als „Schlüsselcode aller Kommunikation zwischen den Juristen der Welt”.

Latein = Gymnasium

Latein ist nicht nur das älteste, sondern war jahrhundertelang das für den Schultyp Gymnasium profilbildende Fach. Aufgrund seiner vielfältigen Stärken verkörpert es wie kaum ein anderes Schulfach den allgemeinbildenden Charakter des Gymnasiums.

Latein als ERSTE Fremdsprache

Unsere Schule bietet traditionell die Möglichkeit, Latein auch als erste Fremdsprache zu lernen. Wir empfehlen diese Sprachenwahl. Nur wer Latein als erste Fremdsprache lernt, profitiert von den Stärken des Faches in vollem Umfang. Wegen seines besonderen Profils eignet sich Latein hervorragend, in grundlegende Arbeitsformen und Anforderungen des Gymnasiums einzuführen.

Griechisch

Die griechische Schrift – kein Problem!

Die griechische Schrift lernt man erfahrungsgmäß in ein bis zwei Wochen. Eine Schülerin der 9. Klasse berichtet: „Die Schrift lernt man relativ schnell und einfach. Ich glaube, wir konnten sie fast gleich nach einer Woche. Mit der Schrift hat man eine Art Geheimsprache.”

Kleine Lerngruppen

Der Griechischunterricht findet in besonders kleinen Lerngruppen statt. Das wirkt sich erfahrungsgemäß positiv auf das Lernen aus.

Die Griechen als Vorbild der Römer

Die Römer selbst waren der Meinung, dass erst die Griechen ihnen Kultur und Bildung gebracht hätten; sie sahen die Griechen als ihre Lehrmeister an. Es liegt daher auf der Hand zu erfahren, wer diese Griechen waren, die die Römer als ihre in vielen Gebieten unerreichten Vorbilder betrachteten.

Mythos und Philosophie

Was man braucht, um im Erwachsenenleben in allen denkbaren Berufen erfolgreich sein zu können, wird man auf dem Gymnasium gewiss auch ohne Griechisch lernen; das ist schon durch den Lehrplan gesichert. Die intensive Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen der griechischen Mythen und Philosophen aber ermuntert dazu, den Blick von der täglichen Daseinsoptimierung einmal abzuwenden und grundsätzliche Fragen zu stellen. So lernt man, sich Überblick zu verschaffen und das Wesentliche zu erkennen, was im späteren Leben immer dann hilfreich sein kann, wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht oder sich im Dickicht einer komplexen Situation verrannt hat.

Der Philosoph Aristipp antwortete auf die Frage eines Vaters, welchen Vorteil sein Sprößling schließlich aus der bei ihm erworbenen Bildung haben werde: „Selbst wenn gar nichts dabei herauskommen sollte, so wird er doch wenigstens im Theater künftig nicht mehr wie ein Holzklotz herumsitzen.”

Als Fachschaftsleiter für Latein und Griechisch steht Herr OStR Mario Gatzmaga bei Fragen rund um das humanistische Gymnasium zur Verfügung.